Schon sehr viele Male habe ich mit dem Gedanken gespielt, das Forum für welches ich (mit anderen lieben Mitgliedern als Team) moderierte zu verlassen. Immer wenn es starken Seegang gab, haben wir uns zusammengerafft und durchgehalten. Sehr oft habe ich aber auch dann gesagt: Wenn wir das überstanden haben, ziehe ich mich zurück.
Und so vergingen etliche Jahre und irgendwie habe ich es nie geschafft den Kahn zu verlassen. Hauptsächlich waren natürlich meine Teamkollegen daran schuld, denn ich hatte mir auch geschworen, diese in schwierigen Zeiten nie im Stich zu lassen! :griins:
Als dann dieser Kahn den Eigner wechselte und dort (nach aktuellem Beispiel) eine "Twitter'sche" Kultur absehbar wurde, war dieser Gedanke des Verlassens wieder ganz groß. Aber es gab auch diesen anderen gemeinsamen Gedanken von niemals aufgeben!
Da wir schon mal Monate davor ein Gerüst zum Testen aufgebaut hatten und stehen ließen, haben wir uns nochmal irgendwie gegenseitig Mut gemacht und nach dem Motto mehr als schiefgehen kann es nicht, fingen wir damit an, die Planken anzubringen, die Sektionen auszubauen und die Maste zu befestigen. Und mit jedem kleinen Schritt wurden wir euphorischer, aber auch das Gefühl eines möglichen Kenterns war immer gegenwärtig.
Genau eine Woche lang (ab dem 20. November) haben wir (so viel es jedem von uns möglich war) geschuftet, um den Stapellauf am 26. November um 22:00 Uhr zu ermöglichen.
Dieses Ziel haben wir uns selbst gesetzt, weil mit jedem weiteren Tag wertvolle und befreundete Matrosen irgendwo anders anheuern könnten.
Als es nun so weit war, war unsere Anspannung natürlich sehr groß. Für mich kann ich sagen, ich habe vor meinem PC gesessen, gefiebert, gezittert und getippt. Und dann kam endlich dieser Moment, in dem der Kahn ins Wasser gelassen wurde, sich stabilisierte und die Landungsbrücke heruntergelassen wurde: Wir waren an Deck und schauten zu, wie lauter bekannte Matrosen eintrafen und sich sofort zurechtfanden. Es war ein Lauffeuer und ich muss ganz ehrlich sagen: Wir (und auch andere) waren alle ziemlich überrascht und glücklich, wie rasch sich die Kajüten füllten.
Ich muss es einfach nochmal sagen: WAS FÜR EIN GEFÜHL!
Und jetzt ist es schon (oder gerade) ein Jahr her. Und es ist so viel in diesem Jahr (leider überwiegend schlechtes) passiert, dass es mir persönlich ziemlich lang vorgekommen ist. Vieles davon ist eigentlich auch unnötiges Zeug und jemand nannte es vor kurzem im TV beispielsweise "Affentheater", was ich als diskriminierend bezeichnen würde.
Weniger "Menschentheater" und Konzentration auf das Wesentliche ist, was uns weiterbringt.
Aber auch die schönen Dinge im Leben sollten wir genießen und feiern, denn diese nehmen auch die besten Plätze in unserem Erinnerungsvermögen ein und da hat sich die Story der Dampf-Piraten ganz sicher gut eingerichtet.
Wir, das Team sagen: vielen Dank für euer Vertrauen, Enthusiasmus und Einsatz. Jeder von euch ist die Dampf-Piraten und wir wünschen euch und auch uns noch viele, viele Jahre gemeinsames Navigieren auf dieser irren Welt.
In diesem Sinne... Ahoi