Turboextrakt mit Kräutern [Eucalyptusblatt] und Alkohol

  • Bitte noch nicht nachmachen, dies ist mein erster Versuch ohne Tabak.


    Da das Extrahieren von Tabake mit Alkohol und Wasser so gut klappt, versuche ich das auf dieselbe Weise mit Eucalyptus.


    Das Material ist uralt aus 2007 und riecht nach wie vor top.


    In Foren in denen die Extraktion von Kräutern und Gewürzen zwecks Naturheilkunde und Kosmetika das Thema ist, kommt die

    Turboextraktion zum Einsatz, um zunächst eine Tinktur daraus zu gewinnen. Hierfür wird ein Gemisch aus Wasser und Alkohol verwendet. Der Einfachheit halber verwende ich einen geschmacksneutralen Wodka.

    Zunächst giesse ich gerade nur so viel Prima dazu, dass es vom Material vollständig aufgesogen wird - um einer Verschwendung vorzubeugen. Wenn die Ware eingeweicht ist, kommen etwa drei bis vier Finger breit oben drauf dazu. Danach lässt man das Gemisch zugedeckt mehrere Stunden bei Zimmertemperatur (ent)ziehen.


    In der Folge entferne ich den Eucalyptus und filtere das Extrakt durch einen Trichter klar, der im Abfluss mit Watte ausgefüllt ist.


    Die Tinktur wird anschliessend in eine Glasschale gegossen und ruht über mehrere Wochen hinweg, worauf sich hoffentlich - wie bei Tabak - ein Feinextrakt als Sediment am Boden sammelt.


    Fortsetzung folgt...

  • Nach knapp 24 Stunden habe ich den Auszug klar gefiltert. (1Std.)

    Das riecht sehr intensiv, ich hoffe das legt sich in einer Weile. Jetzt heisst es nämlich abwarten und durchatmen.


    Fortsetzung folgt in 2-3 Wochen.

  • Der 1. Extrakt liegt in trockenen Tüchern. Sobald sich dunklere Partikel dazu gesellen, sollte man ernten.

    Der Auszug wird zwecks Entnahme eines zweiten Extrakts umgegossen.

    Für etwa 15-20g Material nehme ich ungefähr 30ml Weingeist, um den Feinextrakt darin zu lösen.

    Danach stelle ich das Aroma ins Eisfach.

    Nach ein bis zwei Tagen wird es klar und die Trübstoffe verdichten sich und werden zähflüssig.

    Jetzt wird durch einen Trichter aus einem halben Melita im Eisfach gefiltert.

    Das Zähflüssige bleibt hängen.

    Das zum Gebrauch fertige Aroma ist nun klar. (Dezente Note im Liquid, sehr gut.)


    Fortsetzung zum 2. Extrakt mit den tieferen Nuancen folgt.

  • Zweiter Extrakt - Wegen der Entnahme des ersten Extrakts goss ich den Auszug in eine zweite Schale. Nach einigen Tagen bildete sich eine weitere, dunklere Schicht am Boden der Auflaufform.


    Nun dasselbe Prozedere wie schon geschildert: für 15-20g Kräuter, Tabak oder gefriergetrocknetes Fruchtpulver 30 ml Weingeist, mit einem Rührwerk lösen und ab damit ins Gefrierfach des Kühlschranks....

    Im mittleren Braunglas der zweite Extrakt aus dem Aufguss mit Eucalyptus. In der 10ml Braun-Pulle dasselbe versuchsweise mit dreiblätterigem Salbei... Mit jedem gewachsenen Kraut funzt diese Methode.


    Macht euch die See Untertan, Matrosen!

  • Selbstverständlich sind das keine super reine Aromen, aber sie schmecken schon mal ganz ordentlich.


    Weitere Filtrationen mit Nutschen oder Spritzenfiltern (mit Aufsatz zur Sterilisation) sind aber empfehlenswert und funktionieren mit Alkohol spielend.


    Wer keinen Alkohol im Liquid mag, lässt ihn einfach verdunsten. Das Konzentrat lässt sich danach am besten in etwas Wasser und PG lösen.


    Auch mit dem Gemisch zum Extrahieren sollte man experimentieren. Eigentlich arbeiten die meisten ja mit 70% Alkohol und 30% Wasser.

  • Du scheinst dich ja etwas mit Chemie auszukennen. Warum nimmst du nicht gleich einen Soxhlet zum extrahieren?

    Schau mal bei eBay, da gibt's öfter mal gebrauchte Laborgeräte.


    Soxhlet, 500ml Stehkolben, Rückflusskühler und eine kleine Aquarienpumpe. Ab damit ins Wasserbad auf dem Kochfeld. :doppeldaumen:


    Ansonsten, tolle Anleitung. Macht Lust auf Nachbau, natürlich mit einem Soxhlet :biggrin:

  • heal2000


    Überhaupt nicht, gerade heute habe ich meinen allerersten Scheidetrichter zwecks Trennung äthetischer Öle aus Extrakten mit Schnupftaken gekauft.


    Mein erstes Laborutensil, nun bin ich keine Jungfer mehr! (Nötig für Gewächse mit erheblichem Anteil von Ölen - siehe Pöschel's Gletscherprise)


    Mit Verlaub handelt es sich bei der hier dargestellten Turboextraktion um einen Kaltextrakt mit anschliessender Sedimentierung am Grund des Behältnisses. Willkommen im Thema. :kaffee:


    Grundwissen zu möglichen Verfahren:



    http://w3.restena.lu/ddnuc/COURS/2/220m.htm

  • Ich hab' Bock auf Filtern....

    Also, wenn du auch so ein Mini-Gefrierfach dein Eigen nennst, dann besorg dir kurze Trinkgläser, worüber man bequem Shots ausgiessen kann. (Wegen der begrenzten Höhen-Masse im Eisfach)


    So filtere ich: ein halber Melitta in einem entgrateten Teesieb..


    Eine Falte zusammen drücken, festtackern..

    einen Super-Shot eingiessen, wegen des Papiergeschmacks, Glas leer saufen, wenn alles nass

    Und das Zeugs im Eisfach filtrieren

  • Den dicken Schmand vom Boden der Flasche giesst du zum Schluss dazu ....

    Genau, damit ist die trübe Brühe vom Boden der Flasche gemeint!

    Im Schluss liegt ein klares Kaltextrakt im Glas zur Abfüllung bzw. Weiterverarbeitung bereit.

  • Hab's mir angeschaut, die Soxhlet kosten schon teuer Geld. Für Heissextraktionen mit Ethanol reicht aber auch schon ein Sous Vide Stab, ein Senfglas und Kochtopf.


    Ethanol-Extrakte sind grossartig, sie lassen sich im Eisfach auch bestens nachbessern.


    Der Kaltextrakt mit Alkohol und Wasser bietet aber die Möglichkeit, im ersten Durchgang die mittleren bis hohen Geschmacksnoten heraus zu bekommen, was nur mit dieser Methode funktioniert.


    Für mein Empfinden schmecken diese Extrakte noch etwas klarer.

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