Selbstwickeln – Eine Anleitung

  • Ein Leitfaden für Selbstwickler



    Anmerkung: Das ist nur eine Art zu wickeln, MEINE! Es gibt sicherlich viele andere. Es ist mein Weg, Anfängern die Angst vor dem Wickeln zu nehmen und einen Ablaufplan darzustellen. Es ist viel Text und ich hoffe, ich habe an alles gedacht. Ergänzungen könnt ihr mir gerne per PN mitteilen.


    Vorab sei angemerkt, Selbstwickeln ist, wenn man etwas Übung darin hat, immer schneller, immer billiger und auch immer nachhaltiger als mit Fertigcoils zu dampfen.


    Es ist kein Hexenwerk und, wenn man es einmal verstanden hat, auf so ziemlich alle gängigen Selbstwickel-Verdampfer zu übertragen. Lernkurven wird es vermutlich bei fast allen geben.


    Um Akkudiskussionen vorzubeugen, empfehle ich euch den Sony/Murata VTC5A oder den Molicel P26A / P28A. Damit seid ihr für eure ersten Wickelversuche definitiv auf der sicheren Seite.


    Einkaufszettel:

    • Wickeldraht
    • Watte
    • Schere zum Abschneiden der Watte
    • Seitenschneider zum Abknipsen des Drahtes
    • passenden Schraubendreher oder Imbus für die Postschrauben
    • Coil Jig, Schraube, Kreuzschlitzschraubendreher mit passendem Umfang oder Stabwickelhilfe um die Coil zu drehen
    • (Keramik)-Pinzette
    • Geregelten Akkuträger um den Widerstand zu messen


    Ihr kommt auch mit weitaus weniger klar, aber man sollte es sich so einfach wie möglich machen. Zum Drahtabschneiden genügt sicherlich auch ein ausgedienter Nagelklipser, Schere hat jeder im Haus, Schraubendreher vermutlich auch und die Pinzette aus dem Schminkköfferchen oder zum Splitter rausziehen tut es sicherlich auch.


    Für den totalen Wickelanfänger empfehle ich einen RDA (Tröpfler), am Besten einen Singlecoiler. Natürlich kann man auch gleich mit einem RTA (Tankverdampfer) oder Dualcoil-Tröpfler oder Tank anfangen, hat dann nur mehr mögliche Fehlerquellen. Um möglichst schnell ein richtiges Erfolgserlebnis zu haben, nehmt einen Singlecoil RDA. Ich nenne bewusst keine Beispiele, ihr werdet schon einen finden.


    Jetzt kann man sich seinen Draht selbst wickeln, natürlich gibt es auch viele vorgefertigte Coils, auch Coils, die speziell für einen bestimmten Verdampfer entwickelt wurden.


    Für den reinen Anfänger möchte ich es aber einfach halten.


    Entweder ihr besorgt euch ein Set mit mehreren verschiedenen Coils (Empfehlung für DL-Verdampfer) oder ihr kauft euch einfache Claptoncoils. Für DL-Wickelanfänger mit Singlecoil-Verdampfer würde ich hier schauen, dass es Coils zwischen 0,3 und 0,5 Ohm sind. Bei DL und Dualcoil würde ich schauen, dass es Coils zwischen 0,5 und 0,8 Ohm sind.


    Dual ist zu beachten, dass sich beim Einbau von zwei Coils der Widerstand halbiert. Baut ihr also zwei 0,5 Ohm Coils ein, dann landet ihr bei einem Widerstand von um die 0,25 Ohm.


    Ich präferiere dennoch für den Anfänger Singlecoils.


    MTL würde ich jedem Anfänger nahelegen, dass er sich Coils besorgt, die aus Edelstahl sind. Viele schwören auf Kanthal, ich jedoch finde, dass Kanthal immer einen Eigengeschmack von Eisen mit sich bringt. Edelstahl erhitzt sich langsamer, der Widerstand ist geringer, aber es schmeckt meiner Meinung, ebenso wie Nickellegierungen am Saubersten. Das ist rein subjektiv. MTL Coils sollten im Schnitt bei um die 1 Ohm liegen (natürlich geht es auch darüber oder darunter). Wir nehmen jetzt mal 1 Ohm, damit wir irgendeine Größe haben. Ihr könnt, wenn ihr wisst, wie es geht, natürlich auch rumprobieren und mal höher oder tiefer mit dem Widerstand gehen.


    Alternativ könnt ihr euch Draht von der Rolle besorgen. Für MTL empfehle ich meinen Lieblingsdraht. Das ist ein Edelstahl SS316L mit einem Durchmesser von 0,32mm (entspricht 28GA = Gauge = AWG = American Wire Gauge). Mit 10 Umdrehungen und einem Innendurchmesser von 2,5mm landet ihr hier bei ca. 1 Ohm.


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    Für DL würde ich jetzt zum Anfangen einfach mal einen Edelstahl Clapton angeben wollen, einen SS316L 26GA+30GA. Claptondraht bedeutet, dass er wie eine Gitarrenseite aufgebaut ist, er wurde benannt nach Eric Clapton. Ihr habt einen dickeren Kerndraht, um den ein Manteldraht herumgewickelt wurde. Viel tiefer möchte ich nicht ins Detail gehen. Es gibt Unmengen Drähte, sicherlich auch bessere, aber zum Üben und Anfangen, eignet sich erst einmal ein solcher Draht. Mit 5 Umdrehungen und einem Innendurchmesser in der Coil von 3mm landet ihr Single bei ca. 0,45Ohm.


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    So, Draht habt ihr jetzt schon einmal. Was fehlt noch? Watte!


    Bei Watte scheiden sich die Geister. Die einen schwören auf Friseurwatte, andere auf bestimmte Marken-Dampferwatte, wieder andere nehmen Schminkpads oder Watte aus der Drogerie.


    Um einfach mal eine Watte zu nennen, würde ich sagen, bestellt euch irgendeine Dampferwatte, im Optimalfall welche, die es als Schnur gibt. Schnurstärke für MTL dann 2,5mm und für DL dann 3mm. Mit allen anderen Watten geht es auch, für die ersten Erfolgserlebnisse ist aber vermutlich welche, die auf euren Coilinnendurchmesser ausgelegt ist, eine gute Idee.


    Als Wickelhilfe stehe ich total auf mein Coilmaster Coil Jig. Damit wird eigentlich jede Wicklung etwas, wenn man es richtig anwendet. Natürlich könnt ihr auch einfach einen Kreuzschlitzschraubendreher (oder was auch immer) mit Umfang von 2,5 oder 3mm nehmen, für eine Spacecoil auch eine Schraube mit diesem Umfang. Dann gibt es noch diese Stabwickelhilfen, meistens aus Metall, da habt ihr dann verschiedene Durchmesser vorne am Stab und könnt von Hand herumwickeln. Geht auch prima, wenn man etwas geübt hat.


    Sowas hier meine ich: Coil Jig


    Das findet ihr auch in vielen Dampfshops. Der Link soll nur der Darstellung dienen. Anleitungen dazu findet ihr sicherlich auf Youtube. Einfacher geht es meiner Meinung nach nicht.


    So, nun geht es ans Wickeln.


    Beim Coil Jig wählt ihr den Pin mit dem richtigen Durchmesser aus, setzt ihn in die dafür vorgesehene Halterung ein, steckt den Draht (ich nehme immer einfach so ca. 15cm) in eins der beiden Löcher der Halterung haltet ihn dort mit einem eurer Daumen fest.



    Mit der anderen Hand wickelt ihr eine halbe Umdrehung um den Pin. Nun steckt ihr das vom Durchmesser passende Gegenstück so an, dass es mit dem Schräubchen den Draht berührt.



    Jetzt müsst ihr mit der Hand, die das Gegenstück hält, dieses nur noch 5x, bzw. 10x, bei ganz leichtem Druck in Richtung Halterung nach oben vorne von euch wegdrehen.



    Gegenstück abziehen, Coil kurz auf dem Pin ausrichten, Beinchen gerade und nicht zu kurz abkürzen, fertig.



    Mit der Stabwickelhilfe, haltet ihr diese in der einen Hand fest, fixiert auch hier mit dem Daumen den Draht und wickelt mit der anderen Hand um den entsprechenden Durchmesser herum. Dabei muss man hier aber darauf achten, dass man mit ordentlich Zug und Druck in Richtung des Anfangs der Coil herumwickelt, damit diese schön fest wird. Auch hier findet ihr Anleitungen auf Youtube.


    Bei der Schraube macht ihr es in etwa genauso. Hier erhaltet ihr allerdings eine Spacecoil, das heißt, zwischen den einzelnen Windungen habt ihr Abstände. Die Schraube finde ich persönlich am Unkonfortabelsten.


    Die Coil ist fertig.


    Nun wollen wir den Verdampfer damit bestücken. Dazu müsst ihr ihn öffnen und das Wickeldeck freilegen. Bei einem RDA schraubt ihr ihn dazu am Besten auf den Akkuträger und zieht die Topcap nach oben ab. Jetzt direkt die O-Ringe mit Liquid benetzen, damit es beim nächsten Mal besser fluppt.


    Löst mit dem Schraubendreher oder Imbus die Postschrauben, steckt die Coil mit ihren Beinchen in die dafür vorgesehenen Löcher. Achtet dabei darauf, dass die Coil gut von der Airflow angeströmt werden kann und nicht zu nah an den Posts ist, aber auch nicht die Topcap berührt. Schraubt die Schrauben gut fest. Nun könnt ihr mit dem Pin der Wickelhilfe die Coil noch einmal schön ausrichten.



    Unter der Coil sollte ein Freiraum sein, damit dort die Luft gut durchströmen kann.




    Schaltet den Akkuträger ein. Passt der Widerstand ungefähr? Wickelhilfe rausgezogen? Gut, alles richtig gemacht!


    Nun müsst ihr den Draht ausglühen. Dazu nehmt eine geringe Leistung und drückt den Feuerknopf. Die Coil sollte leicht orangerot glühen, nicht so lange feuern, bis sie hellweiß leuchtet. Glüht die Coil nicht orangerot auf? Gebt mehr Leistung darauf. Hört ihr ein Spulenfiepen? Stop! Irgendwas stimmt mit der Wicklung nicht. Kein Spulenfiepen? Weitermachen!


    Nun könnt ihr eventuell an der Coil, die rotorange leuchtet, einige heller leuchtende Stellen entdecken. Das sind sogenannte Hotspots, die weg müssen.


    Hört auf zu Feuern und kratzt kurz mit der Pinzette über die Stelle und feuert danach noch einmal. Habt ihr eine Pinzette mit Keramikspitze, dann könnt ihr das Kratzen während dem Feuern machen. Hotspots weg?



    Der Widerstand sollte nun dem errechneten oder von mir angegebenem Widerstand entsprechen. Ist das so?



    Super! Zuletzt muss noch der überstehende Draht abgeknipst werden, damit es nicht zu einem Kurzschluss an der Topcap kommt. Dann einmal die Topcap aufsetzen und schauen, ob der Widerstand immer noch stimmt, wenn nicht, habt ihr möglicherweise irgendwo Drahtkontakt zur Topcap. Korrigiert das ggfs.


    Nun fehlt eigentlich nur noch die Watte.



    Schneidet euch ein Stück ab, zwirbelt eine Seite spitz zu und steckt sie durch die Coil. Wenn sie durch ist, 2-3 Male hin- und herbewegen. Die Watte sollte stramm sitzen, aber nicht so fest, dass ihr durch das Bewegen den Draht verbiegt.



    Sehr gut!


    Lasst am Ende etwas Watte stehen.



    Die Watte muss runter in die Wattetaschen und dort den Boden der Liquidwanne bedecken.



    Die Watte sollte nach Möglichkeit auch die Beinchen der Coil berühren, damit es dort beim Dampfen keine Freistrecken gibt und eventuelle Hotspots auftreten. Das würde dann scharf schmecken.


    So, fehlt nur noch Liquid. Tröpfelt es über die Coil und über die Watte, alles muss schön mit Liquid gesättigt sein.



    Stellt die Leistung am Akkuträger ein, checkt nochmal den Widerstand und fangt langsam an, das Teil einzudampfen. Dabei die Leistung weiter hochschrauben, bis ihr euren Sweetspot erreicht. Das ist der Punkt, an dem es euch am Besten schmeckt. Bei einem Tröpfler aber immer den Liquidstand im Auge behalten. Flacht der Geschmack ab, kann es an zu wenig Liquidsättigung in der Watte liegen, also tröpfeln.


    Als ich anfing zu dampfen, gab es unzählige Youtuber, die Verdampfer vorstellten. In den Videos zeigten sie auch immer, wie die Verdampfer gewickelt werden. Von daher empfehle ich euch, sucht mal nach solchen Videos und schaut euch an, wie die es dort machen. Kann nur hilfreich sein.


    Viel Spaß beim Selbstwickeln!

  • Sp@rrow

    Hat das Thema geschlossen.

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